Pressemitteilungen Nord-Süd Stadtbahn Köln

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22.02.2023 14. Jahrestag des Archiveinsturzes am Waidmarkt

Am 3. März 2009 - vor nunmehr 14 Jahren - stürzte das Kölner Stadtarchiv ein. Bei dem tragischen Unglück kamen zwei junge Männer um ihr Leben. Auch in diesem Jahr wird ihrer an dem mit Blumenkränzen geschmückten Bauzaun am Waidmarkt gedacht.

Erst nach Abschluss des Strafprozesses und einem im Sommer 2020 geschlossenen
Vergleich zwischen der bauausführenden Arbeitsgemeinschaft Los Süd (kurz: Arge Los Süd) sowie der Stadt Köln und der KVB, konnten die Bauarbeiten vor Ort im November 2020 wieder aufgenommen werden. Zunächst wurden notwendige Vorarbeiten für die Sanierung durchgeführt. Diese sind aktuell noch nicht abgeschlossen.

Umfangreiche Überprüfung der Baugrubenwände vor Sanierungsbeginn

Die Arge Los Süd führt seit Januar 2022 ein umfangreiches Erkundungsprogramm zur Überprüfung der Qualität der von ihr erstellten Baugrubenumschließung durch. Die Arbeiten wurden innerhalb der mit Grundwasser gefüllten Baugrube von mehreren Taucherteams ausgeführt und durch einen unabhängigen Gutachter begleitet. Zunächst wurden die Wände der Baugrubenumschließung – sogenannte Schlitzwände – sowie die Fugen zwischen den einzelnen Wandabschnitten (Schlitzwandlamellen) mit Hochdruckreinigern gesäubert, untersucht und deren Bauzustand dokumentiert. Im Anschluss wurden die Fugen dort, wo es notwendig war, aufgefüllt und abgedichtet.

Auf Grundlage der Expertise des Gutachters wurde festgelegt, an welchen Stellen der Baugrubenumschließung Bohrkerne entnommen werden sollten, anhand derer die vorhandene Betonqualität und die Überdeckung der in der Betonwand befindlichen Stahlbewehrung zu überprüfen sei. Insgesamt wurden rund 500 Bohrkerne entnommen, um diese von dem Gutachter eingehend untersuchen zu lassen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen müssen in der Ausführungsplanung für die Sanierung der havarierten Baugrube am Waidmarkt berücksichtigt werden.

Ergebnisse des Gutachtens sind Voraussetzung für die weitere Planung

„Aktuell warten wir auf das Gutachten zu den Untersuchungen. Erst wenn diese Ergebnisse und eine entsprechende Freigabe des Prüfingenieurs vorliegen, können die bereits begonnenen Vorarbeiten für die Sanierung abgeschlossen werden,“ erläutert Jörn Schwarze, Technischer Vorstand der Kölner Verkehrs-Betriebe AG, die Bauherrin des Projektes Nord-Süd Stadtbahn ist.

„Die Auswertungen sind sehr umfangreich und aufwendig. Sie sind jedoch ausschlaggebend für die Sicherheit der Baugrube und damit für den kompletten Weiterbau“, so der Diplom-Ingenieur. „Wenn es hierdurch zu weiteren Verzögerungen im Bauverlauf kommt bzw. bereits gekommen ist, ist und war dieses Vorgehen dennoch aus Sicherheitsgründen unumgänglich. Die Arge Los Süd hat signalisiert, dass das Gutachten voraussichtlich Ende März vorliegen wird. Dieses muss dann zunächst in Bezug auf den Weiterbau und eventuell notwendige Zusatzmaßnahmen von der Arge Los Süd ausgewertet werden.“

Aktuelle Prognosen zur Bauzeit erst bei vorliegender Ausführungsplanung möglich

Bereits 2021 führten verschiedene Ereignisse zu Zeitverzögerungen im Bauverlauf. Die aufwändigen Untersuchungen zur Überprüfung der Qualität der Baugrubenumschließung dauerten beinahe ein Jahr und damit deutlich länger als ursprünglich geplant.
Nach Vorlage des Gutachtens wird die Arge die Ausführungsplanung aktualisieren und gemeinsam mit der KVB prüfen, ob und wie zeitliche Optimierungen des Bauablaufs umgesetzt werden können. Aktuelle Prognosen zur Fertigstellung sind erst nach aktualisierter Ausführungsplanung möglich.

Die Sicherheit der Baudurchführung steht an oberster Stelle

„Die Sicherheit der Baustelle hat oberste Priorität“, betont Dipl.-Ing. Jörn Schwarze. „Wir wissen um die Belastungen für die Anwohnerinnen und Anwohner und die Gewerbetreibenden und werden immer darauf achten, diese so gering wie möglich zu halten“, sichert Schwarze zu. „Als Bauherrin der Maßnahme ist es unsere Aufgabe, den komplexen und schwierigen Bauprozess zu begleiten und kontinuierlich zu überprüfen.
Diese Aufgabe nehmen wir sehr ernst. Da es sich um ein schadhaftes Bauwerk handelt, ist bei allem Vorgehen die entsprechende Sorgfalt geboten.“

In Betracht gezogen werden bei den weiteren Planungen mögliche Beschleunigungsmaßnahmen, um die Zeitverschiebungen nach Möglichkeit wieder aufzuholen. Hierbei kommt gegebenenfalls auch eine Ausweitung der Arbeitszeiten in Betracht.

Vor dem Weiterbau muss die Baugrube zunächst einmal verfüllt werden

Aktuell werden am Waidmarkt Unterwasserarbeiten durchgeführt. Taucher räumen die vier in das Bauwerk mündenden Tunnelröhren frei, entfernen dort eingedrungenen Kies und provisorischen Auflastbeton aus der Zeit direkt nach dem Einsturz. Zum Teil werden massive tonnenschwere Betonklötze am Kran ausgehoben. Sind die Tunnelröhren gesäubert, werden dort Schotte eingebaut, damit bei der anschließenden Verfüllung der Baugrube nicht erneut Material in die Röhren gelangt.

Wie bereits mehrfach erläutert, sieht die mit der Arge Los Süd im Vergleich vereinbarte Sanierungsvariante folgenden Bauablauf vor: Zunächst ist die Verfüllung des Bauwerks zwingend notwendig, um die Stabilität der Baugrube zu gewährleisten, wenn zum Beispiel die obere Betondecke, die den Sanierungsarbeiten im Wege steht, abgebrochen wird. Im Verlauf der weiteren Ausschachtung werden aus statischen Gründen in unterschiedlicher Höhe Stahlsteifen eingebaut, um den von außen auf die Schlitzwände wirkenden Wasserdruck auszugleichen.

Ist die unterste Bauwerksebene erreicht, sind dort befindliche Arbeitsgeräte, Gerüste und anderes mehr zu entfernen, was sich am Unglückstag auf der bereits halb fertiggestellten Baugrubensohle befand. Diese Gegenstände und Materialien sind von rund 5.000 Kubikmetern eingedrungenem Boden- und Schuttmaterial sowie circa 2.000 Kubikmetern Auflastbeton überdeckt. Der Beton wurde direkt nach der Havarie als Gewicht gegen ein eventuelles Aufschwimmen des im Grundwasser befindlichen Bauwerks eingebacht. Nachdem die Baugrube freigeräumt und die Bauwerkssohle hergestellt ist, kann das in der Grube befindliche Grundwasser abgepumpt werden. Die Fertigstellung des Bauwerks erfolgt im Trockenen im Schutz der Bauwerksumschließung.

Baubeteiligte informieren zeitnah über den weiteren Verlauf der Arbeiten

Wie nach Vorlage des Gutachtens zur Schlitzwand weitergearbeitet wird und wann das Bauvorhaben voraussichtlich abgeschlossen werden kann, teilen die Baubeteiligten mit, sobald aufgrund der ausgewerteten Daten zuverlässige Aussagen hierzu gemacht werden können.

Die im Anhang befindlichen Pressebilder können kosten- und rechtefrei genutzt werden mit der Angabe des in der Bildunterschrift genannten Bildnachweises.

-GuM



Aufsicht Baustelle WaidmarktBlick in die Baustelle

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