Kunst/Art

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Art goes Underground - KVB-Künstlerwettbewerb ist entschieden

Vier international renommierte Künstler haben künstlerische Gestaltungen für die Haltestellen der Nord-Süd Stadtbahn Köln entwickelt. Unter der Erde entsteht ein Kunstprojekt von internationalem Rang.

Nach einer intensiven Diskussion traf die 16köpfige Beurteilungsjury ihre Entscheidung im KVB-Künstlerwettbewerb. Zur Umsetzung empfohlen wurden die Gestaltungsvorschläge von vier international renommierten Künstlerinnen und Künstlern:

Tue Greenfort, 1973 in Holbæk/Dänemark, geboren, lebt und arbeitet in Dänemark und Berlin. Er studierte an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Thomas Bayrle sowie an der Akademie Fünen/ Dänemark bei Jesper Christiansen und Lars Bent Petersen.

Heimo Zobernig, 1958 in Mauthen/Kärnten geboren, lebt und arbeitet heute in Wien. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste und der Hochschule für angewandte Kunst Wien und ist als Professor an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, an der Städelschule Frankfurt am Main sowie an der Akademie der bildenden Künste Wien tätig gewesen.

Werner Reiterer, 1964 in Leibnitz/ Steiermark geboren, lebt und arbeitet heute ebenfalls in Wien. Er studierte Grafik an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Prof. Maximilian Melcher und ist Mitglied des Grazer Forum Stadtpark und der Wiener Secession.

Katharina Grosse, 1961 in Freiburg/ Breisgau geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Frau Grosse absolvierte ein Studium an den Kunstakademien Münster und Düsseldorf bei Norbert Tadeusz und Gotthard Graubner. Seit 2000 hat sie eine Professur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee inne.

Die Jury hat sich aufgrund der hohen künstlerischen Qualität und Originalität für diese in ihren formalen Medien (Video/ Liveübertragung, Sound, Malerei, Skulptur) und konzeptionellen Ansätzen sehr unterschiedlichen Entwürfe entschieden. Darüber hinaus gehörten zu den Auswahlkriterien u.a. auch die Nachhaltigkeit, die technische Machbarkeit und die Realisierung der Projekte innerhalb eines konkret benannten Kostenrahmens mit einem Volumen von insgesamt 1,5 Millionen Euro.

„Die Kunstwerke sind nicht nur ein Gewinn für die neuen U-Bahn-Stationen, sondern eine echte Attraktion für alle Besucher, ob Bürger oder Touristen, und über die funktionale Nutzung als Bauwerk für den Öffentlichen Personennahverkehr hinaus“, so Jürgen Fenske, Vorstandssprecher der Kölner Verkehrs-Betriebe AG, über das Ergebnis.

Verlauf und Bedingungen des Wettbewerbs

Im Mai 2007 wurde der Künstlerwettbewerb durch den Auslober, die KVB, nach EU-Norm ausgeschrieben. Aus 222 Einsendungen wurden im Herbst 2007 in einer ersten Auswahljury 27 Positionen ausgewählt, dazu gehörten neben den nun ausgewählten Thomas Bayrle, Angela Bulloch, Hans-Peter Feldmann, Liam Gillick, Jeppe Hein, Carsten Höller, Jannis Kounellis, Studierende der KHM Betreuung/Prof. Mischa Kuball, Joep van Lieshout, M+M, Olaf Metzel, Paul Morrison, Susan Philipsz, Tobias Rehberger, RELAX (chiarenza&hauser&co), Christine Rusche, Michael Sailstorfer, Gregor Schneider, Rolf Walz, Johannes Wohnseifer sowie Peter Zimmermann.

Zusammen mit den 13 bereits durch das Verfahren gesetzten Künstlerinnen und Künstlern (Barenbrock+Osterwald, Guillaume Bijl, Ceal Floyer, Doris Frohnapfel, Hans Haacke, Stefan Hofmann, Peter Kogler, Thomas Schönauer, Stefan Sous, Joelle Tuerlinckx, Birgitta Weimer, Lawrence Weiner sowie Eusebius Wirdeier) ergab sich ein Teilnehmerfeld von insgesamt 40 Künstlerinnen und Künstlern. Aus den Einreichungen aus diesem Feld wurden in der ersten Sitzung der Beurteilungsjury am 28. April 2008 zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewählt, die ihre Entwürfe zum 30. Januar 2009 weiter konkretisierten und ausformulierten. Seit dieser zweiten Wettbewerbsstufe verlief das gesamte Verfahren anonym.

Der Vorsitzende der Jury, Kaspar Kraemer, Architekt, erläutert die Entscheidung wie folgt: „Wir waren alle überrascht und erfreut darüber, wie originell und individuell sich die Künstler mit der gegebenen Architektur auseinandergesetzt haben, so dass sich in Zukunft ein spannender und vielseitiger Kunstparcours unter der Oberfläche der Stadt entlang ziehen wird.“

Die Gestaltungsideen

Tue Greenfort hat unter dem Titel „Neobiota“ ein Konzept vorgestellt, bei dem mit Hilfe moderner Technik die Spezies der „Kölner Sittiche“ beobachtet und die Lebensweise dieser Vögel, die sich in Köln angesiedelt haben, auf Monitore übertragen in den Haltestellen mitzuverfolgen ist.

Heimo Zobernig hat für die Haltestelle Rathaus ein Wandfries aus Aluminium kreiert, das als Positiv- und als Negativ-Variante abstrahiert den Schriftzug der Haltestelle wiedergeben wird.

Werner Reiterers Entwurf ist unsichtbar: Er schickt in regelmäßigen Abständen einen „Geisterzug“ auf die Reise, der die Nord-Süd Stadtbahn-Strecke befährt. Er wird als Durchsage angekündigt, man hört ihn kommen. Nur sehen wir man ihn – auch an der Haltestelle Heumarkt, wo das Projekt umgesetzt wird - nie.

Katharina Grosse wird eine große, farbgewaltige Wandmalerei in der Haltestelle Chlodwigplatz realisieren. Ein abstraktes Wandgemälde, das in Sprühtechnik entsteht.

Umsetzung der Projekte

Nachdem der Wettbewerb abgeschlossen und entschieden war, konnte die direkte Kommunikation und Abstimmung zwischen Künstlern und Architekten sowie der Ausbauplanung zur Umsetzung der Kunstgestaltung beginnen. Insgesamt wurden vier Entwürfe umgesetzt: das Projekt „Neobiota“ von Tue Greenfort in der Haltestelle Breslauer Platz (Dezember 2011), das Wandfries von Heimo Zobernig in der Haltestelle Rathaus (Dezember 2012), der „Geisterzug“ von Werner Reiterer in der Haltestelle Heumarkt (Dezember 2013) sowie das Wandgemälde von Katharina Grosse (Oktober 2015), das für die Haltestelle Chlodwigplatz ausgewählt wurde.

Bei weiterführenden Fragen zum Thema wenden Sie sich bitte an die Unternehmenskommunikation der KVB, Gudrun Meyer, Tel. 0221-547-3338 oder 0151-11733916.