Pressemitteilungen Nord-Süd Stadtbahn Köln
05.09.2013 Chlodwigplatz: Historisches Bollwerk in hochmoderne U-Bahn-Station integriert
Im Zuge des Ausbaus der Haltestelle Chlodwigplatz der Nord-Süd Stadtbahn Köln wurde auf der Bahnsteigebene die Spitze eines gewaltigen steinernen Bollwerks eingebaut. Das Bauwerk, das Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung war, stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Es wurde 2005 unter dem Chlodwigplatz entdeckt und von Archäologen freigelegt.
Die ältesten Teile der Stadtmauer, die auf Höhe der Kölner Ringe verlief, gehen auf das späte 12. Jahrhundert zurück. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Anlage immer wieder ertüchtigt und den Waffentechniken der Zeit angepasst. Das gut 20 Meter hohe Bollwerk diente als Kanonenplattform, um Angreifer unter Beschuss nehmen zu können. Der Festungsturm wurde erst 1881 - zusammen mit der mittelalterlichen Stadtmauer - bis auf einzelne Bauwerke abgerissen. Während die Severinstorburg in Gänze erhalten wurde, blieb von dem Bollwerk nur das Untergeschoss im Boden. Die nach Süden gerichtete Spitze war allerdings in einem so guten Zustand, dass entschieden wurde, sie zu erhalten und an geeigneter Stelle in die U-Bahn-Station zu integrieren. 2006 wurden die entsprechenden Steine abgebaut und zunächst auf einem Betriebshof der KVB in Köln-Weidenpesch eingelagert.
Im Zuge des Ausbaus der neuen unterirdischen Haltestelle Chlodwigplatz wurde die rund 5,50 Meter hohe und ebenso breite Front des Bollwerks nun wieder an Ort und Stelle verbracht und neu aufgebaut. Sie besteht aus Trachyt- und Tuffsteinen und befindet sich an der Nordseite des in rund 17 Meter Tiefe liegenden Bahnsteigs. Seitlich davon wurden Lichtleisten eingeplant, die das historische Element hervorheben und angemessen beleuchten werden.
Das mittelalterliche Bauwerk fügt sich hervorragend in das hochmoderne Ambiente der neuen Haltestelle ein, die voraussichtlich im Frühjahr 2014 fertig sein wird. Die technische Ausstattung inklusive Lüftung, Stromversorgung etc. ist bereits zu 95 Prozent installiert. Aufzug, Fahrtreppen, Wandverkleidungen, Geländer und Vitrinen sind eingebaut. Lediglich die Bodenbeläge aus geschliffenem Estrich und Naturstein sind noch einzubringen und anschließend einige Rest- und Feinarbeiten auszuführen.
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