Pressemitteilungen Nord-Süd Stadtbahn Köln

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07.06.2006 Start von Tosca ist erfolgt

Wie vorgesehen wurde heute am 6. Juni die erste der beiden Tunnelbohrmaschinen an der Bonner Straße in Betrieb gesetzt. Um 15.00 Uhr drehte sich erstmals das Schneidrad von Tosca, der östlichen der beiden Tunnelbohrmaschinen, die den nach der Tunnelpatin Irene Ludwig benannten Irene-Tunnel aufbohren wird. In den vergangenen Tagen ist durch eine Vielzahl von Überprüfungen und Funktionstests die sichere Arbeitsweise der Maschine nachgewiesen worden. Bereits montiert wurden vier erste "Blindringe" - ringförmige Teile hinter dem Bohrkopf, die benötigt werden, um die Vortriebskraft der Bohrmaschine auf die Stützkonstruktion abzuleiten und eine sichere dichte Einfahrt in die Wand zu gewährleisten. Dadurch war es möglich, die Maschine in den Anfahrschacht bis an die Schlitzwand vorzufahren.

Der erste Weg wird die Tunnelbohrmaschine durch den so genannten Dichtblock führen: Eine durch Beton erstellte erhebliche Verstärkung der Schlitzwand mit einer Dicke von 2,70 Meter, die sicherstellt, dass die Bohrmaschine nach dem Anfahren und Durchbohren der Wand einen stabilen Tunnelmund hinterlässt. Sobald ca. sieben bis acht Meter erbohrt sind - so weit reicht der Druckschild der Bohrmaschine -, beginnt das Einsetzen der Tübbinge - vorgeformte Betonelemente, die in ihrer Zusammensetzung die Tunnelwand ergeben. Gleichzeitig beginnt der Abtransport und die Aufbereitung des erbohrten Erdreichs, das in einer so genannten Separieranlage weiter verarbeitet wird.

Bei den Vortriebsarbeiten werden Vortriebsmaschinen mit flüssigkeitsgestützter Ortsbrust eingesetzt, d. h. den von außen wirkenden Kräften aus Baugrund, Grundwasser und Bebauung wird eine unter Druck stehende Flüssigkeit, die Bentonitsuspension, entgegengebracht, um das Gleichgewicht zu halten. Diese Flüssigkeit befindet sich in einer besonderen Kammer der Schildmaschine, in der auch das Schneidrad arbeitet, das den Boden abbaut.

Das an der Ortsbrust abgebaute Material wird mit der Stützflüssigkeit in der Kammer vermischt und über Rohrleitungen an die Oberfläche gefördert, dort vom Boden getrennt und erneut zur Kammer gefördert. Dies geschieht in einer Art Kreislauf. Hinter der Kammer wird im Schutze des Schildmantels die Tunnelröhre hergestellt. Hierzu werden Tübbinge (einzelne Betonsegmente) zu einem Ring zusammengesetzt. Der "Spalt" zwischen Schildmantel und Tübbing wird beim Vorfahren der Schildmaschine mit einem Spezialmörtel verpresst, damit im Boden keine Hohlräume entstehen. Auf diese Weise soll die Entstehung von Schäden an den Gebäuden verhindert werden. Die Maschine stützt sich mit Pressen auf die zuletzt gesetzten Tübbingsteine ab und wird über diese hydraulisch nach vorne gedrückt. Das Gesamtverfahren entspricht dem neuesten Stand der Technik und stellt aufgrund der 30-jährigen Anwendung ein überaus betriebssicheres, umweltschonendes und für das Personal im höchsten Maß sicheres Verfahren dar.

Der Schild besteht insgesamt aus drei Teilen (Schneidenschuss, Mittelschuss, Schildschwanz). Im Schneidenschuss befindet sich der Lagersitz für das Verschiebelager des Schneidradantriebes. Über den Mittelschuss werden die Kräfte aus der Anpresskraft des Schneidrades aufgenommen. Im Mittelschuss befindet sich ebenfalls der Ringträger und das Erektortragkreuz, das zum Einsetzen der Tübbinge dient.

Der Schildschwanz ist aus Gründen der Kurvenfahrt gelenkig an den anderen Schildteil angehängt. In den Schildschwanz sind die erforderlichen Leitungen für die Verpressung des Spaltes zwischen Schildmantel und Tübbing mit den dazugehörigen Dichtungen integriert.

Das weitgehend geschlossen ausgebildete Schneidrad sorgt im Zusammenwirken mit einem so genannten Steinbrecher für eine Zerkleinerung von größeren Steinen oder Betonresten, damit diese ungehindert in die Förderleitung gelangen können.

Maschinendaten:
•    Gewicht Schildkomponenten: 630 Tonnen
•    Durchmesser Schild Außen: 8,40 Meter
•    Dicke Schildmantel: 60 Millimeter
•     Anzahl der Vortriebspressen: 28 Stück
•     installierte Vortriebskraft: 60.300 kN
•    Antriebsleistung: 1.100 Kilowatt (1.500 PS)
•    Drehmoment: 5.650 kNm
•    Stromverbrauch pro Stunde: 2.100 kWh
•    Schneidradbestückung 174 Schälmesser 19 Rollenmeißel
•    Anzahl Mitarbeiter im Vortrieb: 4 Schichten ? 35 Mann durchgängig 7 Tage/Woche
•    Täglich gebohrte Strecke: 10 - 12 Meter Tunneldurchmesser Innen: 7,30 Meter





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