Pressemitteilungen Nord-Süd Stadtbahn Köln

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28.03.2006 Die Tunnelbohrer der Kölner Nord-Süd Stadtbahn haben Namen, heißen …

Die Wahl fiel nicht leicht: Rund 500 Kölner Bürgerinnen und Bürger hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt, zu dem die Kölner Verkehrs-Betriebe AG am 11. Januar 2006 aufgerufen hatten. Es wurden Namen für die drei Schildmaschinen gesucht, die sich schon in Kürze durch den Kölner Untergrund bohren und die Tunnelröhren für die Nord-Süd Stadtbahn Köln auffahren werden. Ohne Namen, das war allen Baubeteiligten klar, geht das nicht! Bis zum knapp einen Monat später festgelegten Einsendeschluss am 8. Februar 2006 gingen lustige, sinnige, kölsche und historische Vorschläge per Mail, Fax oder Briefpost ein.

T.R.U.D.E. hieß die Schildmaschine, die die vierte Röhre des Elbtunnels herstellte. Die Idee für diesen Namen hatten Kinder. Trude ist eine Abkürzung und steht für "Tief runter unter die Elbe". Dieser Name hat den Hamburger Tunnelbohrer weithin bekannt gemacht, ist daher aber auch eindeutig belegt und kam deshalb für Köln nicht mehr in Frage. Sehr schade, denn viele Kölner hätten eine der Maschinen in Erinnerung an die am 16. März 1991 verstorbene Trude Herr, die - neben der Stadtgründerin Agrippina - wohl berühmteste Tochter der Stadt, gern nach ihr benannt. Dazu hätten dann Willy (Millowitsch) und Konrad (Adenauer) gepasst, die ebenso untrennbar mit Köln verbunden sind und ebenfalls von einigen Teilnehmern als Namensgeber vorgeschlagen wurden.

Insgesamt ließen sich die Einsendungen in drei Kategorien ordnen: 1. Abkürzungen und Fantasienamen 2. Kölsche Namen/Figuren und Humorvolles 3. Historische Namen/ Figuren und Heilige.

In Kategorie 1 fielen Namen wie "Tubomine" von Tunnelbohrmaschine und Stollen= Mine, "Philharmine" - da die Philharmonie auf der Strecke der Nord-Süd Stadtbahn liegt, und "KaVauBine" - ein hübscher Begriff, den wir uns in jedem Fall merken werden! "Gigantoborusrex, Borosaurus und Tuborix" wurden ebenfalls als gute Ideen gewertet, waren aber - sprachlich gesehen - etwas unhandlich. Abkürzungen wurden größtenteils als einzelne Namen eingereicht. Gut gefiel der Jury "K.U.N.O", was so viele bedeutet wie "Kann unsere Nord-Süd Stadtbahn opbohre" oder "V.E.N.U.S." wie "Verbindung Nord und Süd". Es war jedoch schwer, drei Abkürzungen zu finden, die zueinander gepasst hätten und einprägsam genug gewesen wären.

In Kategorie 3 gab es ebenfalls etliche Vorschläge, die erwägenswert waren: Sehr oft wurden die drei Heiligen Könige, "Kaspar, Melchior und Balthasar" genannt. Der Jury schien es jedoch angebracht, diese Heiligen in ihrem goldenen Sarg im Kölner Dom zu belassen. Genannt wurden ebenfalls in verschiedenen Kombinationen "Gereon" (1. Kölner Heiliger des 4. Jahrhunderts), "Severin" (Kölner Heiliger und Patron der Stadt), "Chlodwig" (Fränkischer König im 5. Jahrhundert als Köln Residenzstadt war) oder Agrippina" (Frau des Kaisers Claudius, Mutter Neros, in Köln geboren und Namensgeberin der Stadt). Auch "Arthos, Pompeius und Crassus", die Gründer des 1. Triumvirats (Dreimännerbündnis) der Römischen Republik wurden in Anlehnung an die römische Vergangenheit Kölns genannt oder "Arthos, Aramis, Porthos", die drei Musketiere. In die engere Wahl kamen auch "Herkules, Titan und Goliath" - die ersten beiden starke Helden der griechischen Mythologie, Goliath aus biblischem Zusammenhang. Sie landeten auf dem dritten Platz der für die Jury in Frage kommenden Namen.

Am meisten gegrübelt und diskutiert wurde in Kategorie 2, "Kölsche Namen/ Figuren und Humorvolles": Hier wurden mehrfach das Kölner Dreigestirn, "Prinz, Bauer und Jungfrau", genannt, außerdem "Tünnes und Schäl" zusammen mit "Bärbelsche", "Speimanes" oder "Maritzebill" (die drei Letztgenannten alle Figuren aus dem Hänneschen-Theater) oder "Hennes", das Maskottchen des FC Köln. Als kölsche Begriffe wurden in verschiedenen Zusammenstellungen auch "Krosmüsje" (Kölsch für Wühlmaus), "Muulwurf" (Maulwurf) und Knollekopp" (Sturkopf , da die Maschine ihren Weg geht) vorgeschlagen. Besonders schön fand die Jury auch "Bohrtünnes", "Fressklötsch" (unstillbar hungrige kölsche Figur) und "Dilldöppsche" (Mann, der ständig in Bewegung ist). Es wurde jedoch bezweifelt, ob man ohne umfangreiche Erklärungen über Köln hinaus etwas mit diesen Ausdrücken anfangen könnte. Auch "Buddel-Pitter", "Buddel-Jupp" und "Buddel-Babsi" kamen gut an. Platz zwei in der Gesamtauswahl machte in dieser Kategorie jedoch "Jesses, Maria und Josef". Urkölscher ginge es kaum, stellten die Jurymitglieder fest, und "Jesses, Maria und Josef" werde ja nicht ausschließlich als Fluch benutzt, sondern oft auch als Ausruf und Ausdruck des Erstaunens oder wenn man von etwas beeindruckt sei. Und das könne man von diesen Maschinen und ihrer Leistung mit Sicherheit sein?

Und trotzdem gab es in den Augen der Jury einen Vorschlag, der alle vorgenannten Einreichungen toppte und letztlich nahezu zum Ausgangspunkt aller Überlegungen zurückführte: Trude Herr wurde wegen ihrer Leibesfülle von Freunden auch liebevoll "dat Pummel" genannt. Die Tunnelbohrmaschinen mit ihren 1.020 und 574 Tonnen sind schon deutlich mehr als pummelig. Wenn man so will, eher so richtig "dicke Mädchen", befand die Jury. Und "dicke Mädchen haben schöne Namen". Das ist in Köln seit spätestens fünf Jahren klar, denn 2001 landete die Kölner Kultband "Höhner" mit diesem gleichnamigen Song wieder einmal einen erstklassigen Hit, der sich bis heute großer Beliebtheit erfreut.

Die dicken Mädchen heißen "Rosa", "Tosca" und "Carmen" und diese Namen sollen künftig auch die Kölner Tunnelbohrmaschinen der Nord-Süd Stadtbahn tragen! Zwei Einsender schlugen diese Namen vor, für die sich die Jury nach nur kurzer Beratungszeit eindeutig und einstimmig entschied.

Die Kölner Verkehr-Betriebe AG bedankt sich für die Einreichungen bei den beiden Gewinnern Manfred Fourate und Carola Paetow. Manfred Fourate arbeitet im Informationsmanagement der KVB, Frau Paetow ist Mitarbeiterin bei der Deutsche Bahn AG. Beide haben je eine Party im "Colonia Express", der Sightseeing-Bahn der KVB, gewonnen, in dem sie mit dreißig Freunden auf einer Fahrt durch Köln richtig feiern dürfen.

Die KVB hat bewusst eigene Mitarbeiter nicht von dem Wettbewerb ausgeschlossen, denn auch diese leben in Köln, verfolgen aufmerksam das Geschehen in der Stadt und natürlich den Bau der Nord-Süd Stadtbahn. Dass auch die zweite Gewinnerin etwas mit dem Schienenverkehr zu tun hat, legt die Frage nahe, ob vielleicht die berufliche Verbindung zum Thema dazu führte, dass die beiden sozusagen den Nagel auf den Kopf trafen. Aber das ist pure Spekulation?

Die Höhner als die wahren Namensgeber der Maschinen freuen sich über die getroffene Wahl ebenso wie die KVB-Mitarbeiter und die Vertreter der baubeteiligten Firmen, die an der Entscheidung mitgewirkt haben. Alle Genannten wünschen den drei "dicken Mädchen", von denen die erste ("Tosca") am 6.6.06 um 6.00 Uhr vom Bonner Wall aus starten wird, ein herzliches "Glückauf", wie es im Bergbau üblich ist. "Rosa" folgt wenige Wochen später und arbeitet sich ebenfalls vom Bonner Wall aus Richtung Innenstadt vor. Carmen, die kleinere Maschine, die zwei Röhren zwischen Breslauer Platz und Philharmonie herstellt, beginnt am 4. Juli 2006 mit der Arbeit.

Ausdrücklich bedankt sich die KVB für die rege Beteiligung bei allen, die sich die Mühe gemacht haben, ihre Vorschläge einzusenden und hofft, dass auch diese mit der getroffenen Wahl zufrieden sind.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Medien, Presse, Öffentlichkeitsarbeit der KVB, Gudrun Meyer, 0221/547-3338 oder 0151/11733916.



Vorstand und Höhnersänger überreichen den Namensgebern Gutscheine

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