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18.08.2023 Älteste Stadtbahnen verabschieden sich aus dem Fahrgastbetrieb
Fahrzeuge der Baureihe 2000 werden künftig nur noch von der Fahrschule genutzt
Eine Fahrzeug-Ära bei der KVB geht zu Ende: Die letzten vier Stadtbahnwagen der Baureihe 2000, die seit mehr als 45 Jahren im Einsatz sind, werden jetzt aus dem Fahrgastbetrieb genommen und künftig nur noch von der Fahrschule genutzt. KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks übergab am Freitag symbolisch einen Schlüssel an den Leiter der Stadtbahn-Fahrschule, Frank Faßbender.
KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks: „Die Stadtbahnen der 2000er Serie haben gemeinsam mit den folgenden weiterentwickelten Baureihen den Betrieb der KVB über Jahrzehnte geprägt. Sie waren durch ihre vielseitige Einsetzbarkeit und ihre robuste Bauweise ein wichtiger und verlässlicher Bestandteil unserer Fahrzeugflotte und damit unseres Stadtbahnbetriebs. Wir freuen uns, dass unsere Fahrschule die Bahnen jetzt für den Ausbildungsbetrieb nutzen kann.“
Vorbild für andere Stadtbahnsysteme
Dieses Fahrzeug, auch Stadtbahnwagen „Kölner Bauart“, „Typ B“ oder „Rhein-Sieg“ genannt, hat eine besondere Geschichte. Das Land NRW plante in den 1960er Jahren ein einheitliches landesweites Straßenbahnnetz. Auf großzügig angelegten Strecken sollte unabhängig vom übrigen Verkehr ein U-Bahn-ähnlicher Doppeltriebwagen entwickelt und eingesetzt werden. In Köln waren zu diesem Zeitpunkt aber schon unterirdische Strecken geplant und gebaut worden, für die der vom Land geplante „Einheits-Stadtbahnwagen“ nicht geeignet war. Daher musste für Köln ein neues Fahrzeug entwickelt werden.
Unter maßgeblicher Beteiligung von Konstrukteuren der KVB entstand daher der Stadtbahnwagen „Rhein-Sieg“, da die neuen Bahnen im gesamten Rhein-Sieg-Raum eingesetzt werden sollten. Das Fahrzeug, ein zweiteiliger, sechsachsiger Gelenktriebwagen für den Zweirichtungsbetrieb, war ober- wie unterirdisch, im innerstädtischen wie im städteverbindenden Verkehr einsetzbar. Ausfahrbare Trittstufen erlaubten den Einstieg von unterschiedlichen Bahnsteighöhen. Gebaut wurde die neue Fahrzeug-Generation – mit wenigen Ausnahmen – bei der Düsseldorfer Waggonfabrik (Düwag) – und sie war so erfolgreich, dass der Stadtbahnwagen „Kölner Bauart“ auch im gesamten Rhein-Ruhr-Gebiet zum Einsatz kam. Der vom Land geplante Stadtbahnwagen „Typ A“ kam über das Reißbrettstadium nicht hinaus.
Die beiden Prototypen der Baureihe 2000 kamen 1973 nach Köln. Zwischen 1976 und 1978 wurden die weiteren 57 Fahrzeuge ausgeliefert. Von den insgesamt 59 Fahrzeugen setzte die KVB 54 ein und die damalige Köln-Bonner Eisenbahn (KBE) fünf.
Die Vorzüge der 2000er: Sie waren robust und universell auf Hochflur- und Niederflur-strecken einsetzbar, und zwar als Einzelfahrzeug oder in Doppeltraktion. Sie konnten mit den späteren Baureihen 2200 und 2300 gekuppelt werden und es war wenig Elektronik verbaut. Das Fahrzeug war Vorbild für zahlreiche Entwicklungen in- und ausländischer Stadtbahnsysteme.
Kompletter Umbau der Baureihe 2100
Auf die 2000er Serie folgten dann die weiterentwickelten Baureihen 2100 (30 Fahrzeuge, 1984/85 ausgeliefert), 2200 (50 Fahrzeuge zwischen 1988 und 1992) und 2300 (33 Fahrzeuge 1995/96). Die neuen Baureihen wiesen jeweils Veränderungen und Verbesserungen bei der Antriebstechnik, bei den Einstiegsverhältnissen, dem Sitzkomfort und der Geräuschentwicklung auf.
Ein besonderes Projekt realisierte die KVB mit der Baureihe 2100: Die 28 Fahrzeuge – zwei Bahnen waren wegen eines Unfalls bzw. Brandes nicht mehr einsetzbar – wurden zwischen 2011 und 2021 in der Hauptwerkstatt der KVB grundlegend saniert und zur neuen Serie 2400 umgebaut. Durch diese Sanierung sparte die KVB mehr als 40 Millionen Euro im Vergleich zu einem Neukauf von 28 Bahnen.
2000er sind noch in Istanbul im Einsatz
Eine ganze Reihe der Stadtbahnen, die in Köln nicht mehr im Einsatz waren, bekamen übrigens ein „zweites Leben“ im Ausland: In den Jahren 2007 und 2008 wurden 32 Fahrzeuge der 2000er Serie nach Istanbul verkauft, sie sind dort nach wie vor im Einsatz.
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