KVB-Geschichte von 1877 bis 1949

1877

Am 20. Mai nahm die erste Pferdebahnlinie Deutz - Kalk des Weinhändlers und Konsuls Ernst Hardt & Co den Betrieb auf.

Pferdebahn der KVB

1885

Die „Melaten“-Pferdebahn wird bis Müngersdorf verlängert und die Bayenthaler Pferdebahn von der Schönhauser Straße über die Alteburger Straße - Alteburger Mühle - Ufer - Marienburg nach Rodenkirchen, wo es den kleinsten Betriebshof für vier Wagen und neun Pferde auf 600 qm2 Fläche gab. Die 1845 geplante Villenkolonie Marienburg erhält eine Verkehrsanbindung.

Zunächst fährt die „Päädsbahn“ nur stündlich. 1888 hat Marienburg schon den Halbstundenbetrieb und 1899 wird mit Zusatzwagen der 10-Minuten-Betrieb eingerichtet. Auch Grevens „Neuester Illustrirter Führer durch Köln und Umgegend“ von 1888 weiß: „Marienburg“ (Eintritt an Concert-Mittagen 50 Pfg. Pferdebahnlinie Dom - Alteburg - Marienburg. Dampfschiff-Gelegenheit siehe Dampfschifffahrt.) ist nebst Zoolog. Garten und der Flora der beliebteste Vergnügungsort; schönste Lage am Rhein, Aussicht auf das Siebengebirge, hübsche Garten- und alte Parkanlagen, gute Concerte und gute Restauration." (S.28).

1887

Pferdeomnibuslinie Ehrenfeld - Neumarkt - Bocklemünd.

1894

Pferdeomnibuslinie Ehrenfeld - Neumarkt - Schiffbrücke.

Bild der Pferdebuslinie zum Neumarkt

1895

Die sogenannte Querbahn wurde vom Salierring bis zum Volksgarten verlängert.

Zwei neue Linien wurden eingerichtet: die Marktbahn vom Schlachthof über Herkulesstraße - Christophstraße und Dom zum Heumarkt, sowie die Sülzer Bahn vom Neumarkt über Zülpicher- und Berrenrather Straße zur Sülzburg-/Luxemburger Straße.

1896

Verlängerung der Ehrenfelder Pferdebahn nach Bickendorf, Nagelschmiedgasse bei gleichzeitiger Kürzung der einzigen Pferdeomnibuslinie Ehrenfeld - Bickendorf - Bocklemünd auf den Abschnitt Bickendorf - Bocklemünd.

1903

Auf allen früheren Pferdebahnstrecken fährt nun die „Elektrische“ (Ausnahme: Nippes - Flora bis 1907). Die erste „elektrische“ Neubaustrecke zur „Sechzig“ ist 1943 nach nur 40 Jahren Betrieb auch die erste, die auf Dauer durch Kriegseinfluß stillgelegt wurde.

Einführung von Liniennummern, die sukzessive die Alt-Bezeichnungen wie z.B. Marktbahn, Ringbahn oder Müngersdorfbahn ablösten.

Erste elektrische Stadtbahn im Einsatz

1905

Die Bayenthaler Elektrische wird bis zum Südpark verlängert.

Bild der Bayenthaler Stadtbahn

1906

Inbetriebnahme der KBE-Rheinuferbahn Köln, Trankgasse - Ufer - Marienburg - Wesseling - Bonn. Eröffnung der beiden Vorortbahnstrecken Köln bzw. Mülheim - Thielenbruch - Bergisch Gladbach. Inbetriebnahme des Betriebsbahnhofes Thielenbruch (1926: 2. Halle).

Eröffnung der Vorortbahnstrecke Köln - Kalk - Brück. Die Mülheimer Kleinbahnen verlängern die Strecke von Mülheimer Freiheit zum Mülheimer Schlachthof (gegenüber Rixdorfer Straße) und eröffnen die Strecke von Mülheim über Stammheim und Flittard nach Wiesdorf (1907 bis nach Opladen verlängert).

Die Zoo-Strecke wird über die Riehler Straße bis an die Mülheimer Schiffbrücke verlängert. 1976 wird sie U-Bahn.

Seitenansicht Stadtbahn im Jahr 1906

1907

Die Straßenbahnstrecke Neumarkt - Dom wird verlegt. Statt vom Neumarkt - Schildergasse - Kreuzgasse - Glockengasse - Ludwigstraße - Museum, nun vom Neumarkt - Krebsgasse - Glockengasse - Ludwigstraße - Museum; in der Gegenrichtung statt Museum - Breite Straße - Apostelnstraße - Neumarkt neu Museum - Breite Straße - Langgasse - Krebsgasse - Neumarkt.
Auf dem Streckenabschnitt Ehrenstraße - Neumarkt wird in beiden Richtungen über die Apostelnstraße gefahren und der Abschnitt Benesisstraße - Hahnenstraße stillgelegt.

Neue Straßenbahnstrecke nach Niehl über Neusser Straße - Neusser Thor - Glacisweg - Niehler Straße - Sebastianstraße bis Merkenicher Straße.

Die Schlachthof-Strecke wird bis zur Escher Straße verlängert.
Die letzte Pferdebahnlinie von Nippes zur Flora wird eingestellt und dafür eine erste (BOVL) Benzin-Omnibus-Versuchslinie in Betrieb genommen. Der Versuch läuft nur bis 1909, weil die Busse technisch noch nicht ausgereift sind.

Erste elektrische Weiche mit Fahrleitungskontakt am Waidmarkt.

1913

Straßenbahnanbindung des Stadtteils Raderberg über die Brühler Straße. Seit 1955 als Bus (1)33.
Die Brücker Vorortbahnlinie B wird nach Bensberg verlängert und heißt seit 1967 Linie 1.

1915

Die Hängebrücke, Vorgängerin der heutigen Deutzer Brücke, wird als zweiter Straßenbahn-Rheinübergang eröffnet, zuerst befahren von der Bergisch Gladbacher Vorortbahnlinie C.

Wegen des Krieges werden ab 1. März erstmals Frauen als Schaffnerinnen zugelassen.

Stadtbahn auf der Hängebrücke - heute Neugebaute Deutzer Brücke

1916

Frauen fahren als Straßenbahn- und Vorortbahn-Fahrerinnen sowie als Hilfsaufseherinnnen, die jedoch nur im Fahrscheinprüfdienst bei Schaffnerinnen eingesetzt werden.

1917

Immer mehr Güterwagen müssen für das Militär und für die Brennstoffversorgung der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden.

Bei gleichzeitiger Einstellung der einzigen Pferdeomnibuslinie Bickendorf - Bocklemünd wird die „Elektrische“ von Bickendorf bis hinter den Westfriedhof verlängert, und zwar zu dem heutigen Großknotenpunkt Bocklemünd.

Der Einheitstarif von 1914 mit 10 Pfennig ohne Umsteigerecht wird auf 15 Pfennig erhöht.

1921

Inbetriebnahme der Straßenbahnstrecke von Mannsfeld zur Arnoldshöhe auf der Bonner Straße (bis 1951).

Die Vorortbahnlinie E wird von Porz nach Zündorf verlängert. Sie trifft dort auf die Siegburger Kleinbahn, die am selben Tag (1.10.) von Langel nach dort verlängert wird (bis 1964).

1922

Inbetriebnahme des zentralen Vorortbahnhofs Heumarkt.

Die Bensberger Linie B und die Porzer Linie E werden von der Hängebrückenrampe auf den Platz verlegt und die Königsforster Linie A von der Endstelle Dom/Hohenzollernbrücken-Rampe „umgelegt“.

Die Schleife in Rodenkirchen von der Hauptstraße über Kaiserstraße (heute Walter-Rathenau-Straße) - Blücherstraße (Haltestelle) - Mettfelder Straße - Weißer Straße - Hauptstraße.

1923

Trotz Inflation werden zwei Großgleisanlagen am neuen Müngersdorfer Stadion und im neuen Messegelände Deutz in Betrieb genommen. Sowie auch die neue Straßenbahn-Hauptwerkstatt im linksrheinischen Merheim wird in Betrieb genommen; seit 1952 ist die Hauptwerkstatt in Weidenpesch.

Weil die Nachkriegs-Besatzung die „Staatsbahn“ zeitweise gesperrt hat, wird in Zündorf ein Verbindungsgleis zur Kleinbahn Siegburg-Zündorf eingebaut. Damit können Eisenbahnzüge von Deutz durchs Messegelände über die Hafenbahn und die Porzer Bahn nach Zündorf und dann weiter bis nach Troisdorf fahren oder von Kalk Nord über Gremberg und Zündorf nach Troisdorf.

1925

Die Kölner Straßen-Omnibusgesellschaft wird gegründet. Zwei Linien fahren von Kalk nach Mülheim und vom Zoo nach Bayenthal.

Im gleichen Jahr werden die ersten Straßenbahnwagen mit Polstersitzen eingesetzt und 168 sogenannte Tonnendachwagen beschafft.

Am Akazienweg wird die Gleisschleife Bickendorf in Betrieb genommen; bis 1975.

Ansicht Bus-Knotenpunkt der Kölner Straßen-Omnibusgesellschaft

1926

Es entstehen folgende neue Gleisschleifen:

  • Endstelle Königsforst, in Thielenbruch (rechts am Bahn-Büdchen; bis 1963),
  • in Refrath, von der Danzierstraße über Windmühlenstraße - Schleiermacherstraße - Formesstraße - Deutz-Mülheimer-Straße (bis 1965),
  • von der Venloer Straße - Gumprechtstraße - Helmholtzplatz - Hospeltstraße - Venloer Straße (bis 1985).
    Die beiden letztgenannten Schleifen dienen dem Zusatzverkehr für die nahegelegenen Industriegebiete.
    Neu sind auch die Spitzkehren in der Von-Sparr-Straße in Mülheim (bis 1962) und am Bayerwerk Leverkusen in der Philipp-Ott-Straße (bis 1958).
  • Auch wird dieses Jahr die neue Strecke nach Mauenheim ab Neusser Straße/Friedrich-Karl-Straße - Nibelungenstraße, rund. 200 m hinter der Merheimer Straße mit einer Schleife etwa in Höhe der heutigen evangelischen Kirche (bis 1955) in Betrieb genommen.

Verlängert werden die Strecken:

  • in Merheim linksrheinisch (heute Weidenpesch) von der Gürtelbahn (KFBE) bis vor die Militärringstraße mit Schleife (bis 1967).
  • Die alte Sülzer Strecke Kyllburger Straße/Berrenrather Straße - Schleife (Himmerichstraße - Grafenwerthstraße - Neuenhöfer Allee - Berrenrather Straße) bis 1944 und 1951 bis 1955.
  • Die Zufahrtstrecke zum neuen Betriebshof Sülz über die Neuenhöfer Allee.
  • Die andere Sülzer Strecke Sülzburgstraße/Zülpicher Straße - Hermeskeiler Straße - Hermeskeiler Platz (Schleife).
  • Die Neuehrenfelder Strecke von Lukasstraße - Subbelrather Straße - Landmannstraße - Takuplatz (Schleife) und im selben Jahr noch bis zur Rangier-Endstelle Ossendorf.

 

Zwanzig Vierachser-Tonnendach-Beiwagen sind die ersten Vorortbahnwagen mit Sitzpolster.

Erstmals gibt es einen einheitlicher Stadttarif für Straßenbahn und Vorortbahn (1928 auch für den Omnibus).

Stammheim und Flittard werden an das Busnetz angeschlossen.

1927

Inbetriebnahme des Betriebshofes Sülz am Hermeskeiler Platz.

Neue Gleisschleife am Neurather Ring.

Gremberg und Humboldt/Kolonie werden an das Busnetz angebunden.

Die Sürther Firma Gebr. Pütz nimmt die Buslinie Sürth - Weiß - Rodenkirchen in Betrieb.

Die Querverbindung Raderberg - Südfriedhof wird als neue Bahnstrecke gemeldet, aber nie gebaut.

1933

Übernahme der Mülheimer Kleinbahnen, die die Strecken nach Leverkusen (seit 1906) und Opladen (seit 1907) sowie nach Dünnwald (seit 1913) und Schlebusch (seit 1928) von Höhenberg über die Frankfurter Straße (seit 1909) betrieben.

Auch die Schlebuscher Linie vom Ort zum Bahnhof (1903 - 1922) gehörte zu den Mülheimer Kleinbahnen, in Mülheim seit 1904.

Die selbständige Kölner Straßen-Omnibus GmbH wird Betriebsteil der Bahnen der Stadt Köln.

Aufnahme des Betriebshof Thielenbruch - heute das Straßenbahnmuseum

1935

Die Straßenbahn-Nachtwagen fahren im Einmannbetrieb und die Fahrscheinentwertung wird von der Lochzange auf eine Stempelzange umgestellt.

Eine Abzweigstrecke von der Heidelberger Straße erhält ihre Endstelle vor dem Mülheimer Bahnhof, bis 1956.

Mitarbeiter vor einer Stadtbahn

1936

Die Bahnen der Stadt Köln übernehmen 14 Jahre nach der Eingemeindung die beiden Worringer Linien von der Post (heute 120 und 121).

Neue Höhenhauser Buslinie von der Berliner Straße zum Thuleweg.

Erste Raucher-Beiwagen bei der Straßenbahn (bis 1940 und dann nochmals von 1945 bis 1963).

1937

Gleisschleife Vingst Ost (für erste Vingster Straßenbahnlinie - die 6).

1939

Mit Beginn des 2. Weltkrieges werden nach 20jähriger Pause wieder Frauen im Schaffner- und ab 1943 auch im Fahrerdienst eingesetzt. Nach dem Krieg werden nur die Schaffnerinnen weiterbeschäftigt.

Nach der Währungsreform 1948 trennte man sich allerdings auch von ihnen wieder. Im Jahr 1941 war mit fast 1400 Frauen die höchste Einsatzzahl erreicht; 1948 waren es 450 und 1954 noch 200 Frauen.

1943

Totalzerstörung des Direktionsgebäudes Weißbüttengasse durch Bomben.

„De Böttjass jit et nit mih“; selbst die Straße ist nach dem Kriege verschwunden.
Zur Orientierung: etwa im heutigen Bereich der Häuser Blaubach 11-13.

Ehemaliges Direktionsgebäude der KVB

1945

Linksrheinisch wird bis zum 14. Januar noch von Merheim (heute Weidenpesch) bis zum Hauptbahnhof gefahren und rechtsrheinisch auf der Linie B auf dem Abschnitt Merheim - Bensberg bis zum 14. April.

Auch auf der Linie O und der Linie G werden vermutlich bis zum März noch Stummelabschnitte befahren.

Schon am 17. April geht es nach dem Einmarsch der Amerikaner auf der Linie B wieder weiter.

Linksrheinisch erst wieder am 1. Juni von Merheim bis zur Kempener Straße/Neusser Straße bis Nippes.

Am 29. Mai fährt bereits die Frechener Bahn vom Bahnhof Frechen und ab Lind auf der Güterbahnstrecke durch den Stadtwald mit Dampf bis zum Bahnhof Braunsfeld an der Aachener Straße.

Am 30. September sind von den damals 184 Bahnstreckenkilometern bereits 60 und am Jahresende 93 Kilometer in Betrieb. So werden beispielsweise die Strecken nach Bergisch Gladbach in neun, die nach Bensberg und Zündorf je in sieben und die nach Lövenich in fünf Etappen wieder in Betrieb genommen.

Zu den 93 Kilometern Bahnstrecke kommen noch 12 Kilometer, auf denen zunächst Busse die Bahnen ersetzen.

Die „Bahnen der Hansestadt Köln“ (seit 1935) werden wieder in „Bahnen der Stadt Köln“ umbenannt.

1946

Innerhalb der Ringe fahren erst im Juli 1946 die ersten Bahnen vom Rudolfplatz zum Neumarkt und von der Christophstraße zum Dom/Hauptbahnhof.

Der Einzelfahrschein kostet in der Stadt ohne Umsteigen 20 Pfennig, mit Umsteigen 25 Pfennig.

Die Sammelkarte sechs Fahrten ohne Umsteigen eine Mark, neun Fahrten mit Umsteigen zwei Mark, 12-Fahrten-Wochenkarte für 6 Tage 1,80 Mark.

1947

Durch den strengen Winter sind die Bahnen so marode, dass linksrheinisch nur noch fünf Linien mit zusammen 26 Einzeltriebwagen fahren.

1948

Einige Stadtteile werden erst jetzt wieder an Bahn und Bus angebunden.

Dazu gehören: Bocklemünd, Ossendorf, Vogelsang, Lindenthal/Dürener Straße, Humboldt, Gremberg (erst 1949) und Höhenhaus/Thuleweg (1951).