Test: 90 Meter lange Züge auf der Ost-West-Achse
Am Sonntag, 14. April, gab es mehrere Ereignisse, die die Kölner Bevölkerung in die zentrale Innenstadt um den Neumarkt lockten: Neben einem verkaufsoffenen Sonntag gastierte Roncalli auf der Platzfläche und nebenan wurde auf den Gleisanlagen der KVB ein zuvor angekündigter und von vielen Menschen mit Spannung erwarteter Test mit 90 Meter langen Stadtbahnen durchgeführt.
©KVB/Dittemer
Anlass für den Test, der auf Antrag der Fraktionen von CDU und Volt und einen entsprechenden Beschluss des Verkehrsausschusses zustande kam, sind die Planungen zum Ausbau der Ost-West-Achse (weiter Informationen bitte siehe unten). Die KVB realisierte den Versuch, indem sie – statt der sonst üblichen 60 Meter langen Züge - insgesamt vier „Dreifachtraktionen“ mit 90 Metern Länge einsetzte.
In dem gewählten Streckenabschnitt zwischen Neumarkt und Deutz/Messe verkehren die drei Linien 1, 7 und 9, die am Sonntag in einem 15-Minuten-Takt fahren.
Zusätzlich wurden insgesamt 18 weitere Fahrten ohne Fahrgastbeförderung mit den 90-Meter-Zügen durchgeführt. Die enge Taktfolge eines normalen Werktages, an dem alle zwei Minuten eine Bahn in jede Richtung fährt, wäre mit diesen zusätzlichen Bahnen nicht 1:1 abbildbar gewesen.
©KVB/Dittemer
©KVB/Seelbach
©KVB/Seelbach
Der ursprünglichen Erwartung der Antragsteller, nämlich „die Auswirkungen auf den gesamten innerstädtischen Verkehr (Radfahrerinnen und Radfahrer, Fußgängerinnen und Fußgänger, MIV und des übrigen ÖPNV sowie der Querverkehre) darzustellen und auf normale Verkehrszeiten hochzurechnen“, mussten Stadt und KVB daher leider von vornherein eine Absage erteilen. Begründung: „Der Testlauf findet zur Schwachverkehrszeit, ohne Fahrgäste und ohne Umprogrammierung der Lichtsignalanlagen statt. Das innerstädtische Verkehrsaufkommen ist gering und nicht repräsentativ für einen durchschnittlichen Tag. Eine Übertragbarkeit jedweder Zähl- oder Messdaten auf eine Realsituation ist aus Sicht der Verwaltung nicht möglich. Der Testbetrieb kann lediglich der Anschauung dienen, wie die oberirdisch geführten Langzüge im Straßenbild und in den Haltestellen optisch wirken.“
©KVB/Seelbach
©KVB/Anemüller
©KVB/Anemüller
Dies entspricht dem vorläufigen Fazit, das KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks, die selbst den ersten Langzug fuhr, zieht: „Es ist alles gut und ohne größere Zwischenfälle abgelaufen. Hierüber hinaus sind zunächst keine unmittelbar ableitbaren Schlüsse zu ziehen. Natürlich werden wir uns im Nachgang aber noch näher mit dem Thema befassen und schauen, was es möglicherweise an Knackpunkten gibt, die es in der weiteren Planung zu berücksichtigen gilt.“
©KVB/Seiter
©KVB/Seiter
©KVB/Anemüller
Mobilitätsdezernent Ascan Egerer betonte angesichts der zum Teil hitzigen Debatten darum, ob die Züge der Linie 1 in der Innenstadt künftig ober- oder unterirdisch fahren sollen: „Jeder konnte sich nun ein eigenes Bild davon machen, wie 90-Meter-Bahnen im Stadtbild wirken. Es war wichtig, das heute zu zeigen und zu ermöglichen.“
➔ Faltblatt: Ohne Langzüge geht es nicht
➔ Beitrag im KVB-Blog: Ohne Langzüge geht es nicht